Yenidze – der Name steht zum einen für einen Ort in Nordgriechenland, zum anderen ist dies auch der Name der Zigarettenfabrik von Hugo Zietz gewesen, der aus dem griechischen Ort seinen Tabak bezog. 1908 – 1909 entstand mitten in Dresden das an eine orientalische Moschee erinnernde Gebäude, in welchem sich die Zigarettenfabrik befand. Damals durften im Dresdner Stadtkern keine Gebäude errichtet werden die nach Fabriken aussahen, weshalb sich Hugo Zeitz zu diesem Trick mit der Moschee entschloss. Der Schornstein der Zigarettenfabrik wurde als Minarett getarnt.
Bis zum Ende der DDR wurde das Gebäude für die Tabakindustrie genutzt, Mitte der 90er Jahre erfolgte dann eine vollumfängliche Sanierung des Yenidze. Inzwischen befinden sich Büros und ein Restaurant in dem auffälligen Bauwerk, das im krassen Gegensatz zu den klassisch barocken Bauten der Dresdner Innenstadt steht.
Heute ist das Yenidze eines der Anziehungspunkte zahlreicher Touristen, die Dresden einen Besuch abstatten.
1886 gründete der Unternehmer Hugo Zietz in Dresden seine „Orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik Yenidze“ – benannt nach dem Tabakanbaugebiet um die Kleinstadt Giannitsa im heutigen Griechenland, deren türkischer Name Yenidze war. Im Jahr 1907 beauftragte er den Architekten Martin Hammitzsch mit dem Bau einer Fabrik, die allerdings besonderen Bedingungen unterworfen war: In der Innenstadt von Dresden war es verboten, Fabrikgebäude zu errichten, die als solche erkennbar waren. So kam Zietz auf die Idee, die Fabrik im Stil einer Moschee zu bauen – so erfüllte das Gebäude nicht nur die Auflagen der Stadt, sondern war gleichzeitig ein einprägsames Werbemonument für die orientalischen Zigarettenmarken. Im Jahr 1909 wurde die Yenidze fertiggestellt und eröffnet. Nur 15 Jahre später wurde die Produktionsstätte an den Reemtsma-Konzern verkauft, der sie bis 1953 weiter betrieb.
Das gesamte Gebäude wurde für die Produktion von Zigaretten genutzt: Im Untergeschoss wurde der Rohtabak gelagert und für die Verarbeitung vorbereitet. In der zweiten und dritten Etage wurden manuell gerollte Zigaretten hergestellt, in der vierten Etage maschinell preiswerte Massenzigaretten. In der zweiten Etage wurden Etiketten und Banderolen angebracht, in der ersten Etage wurde die Ware für den Versand vorbereitet. In der Kuppel standen Sozial- und Ruheräume für die Mitarbeiter zur Verfügung.
Die aufsehenerregende Architektur der Yenidze bildete von Anfang an einen starken Kontrast zu den Dresdner Barockbauten und stieß zunächst auf heftige Ablehnung. Der Architekt Martin Hammitzsch wurde wegen seines Entwurfs sogar aus der Reichsarchitektenkammer ausgeschlossen. Trotz der Anfeindungen erfüllte das Gebäude seinen Werbezweck, denn die Yenidze war in aller Munde. Besonders vorteilhaft war die Lage an der Hauptstrecke der Berlin-Prag-Eisenbahn: Für Reisende musste der Markenname „Salem Aleikum“, der auf dem Grundstück angebracht war, einprägsam mit dem Bild einer Moschee mitten in Sachsen verbunden sein.