Der Zwinger ist ein Gebäudekomplex mit Gartenanlage in Dresden. Das unter der Leitung des Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und des Bildhauers Balthasar Permoser errichtete Gesamtkunstwerk aus Architektur, Bildhauerei und Malerei ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Barock und neben der Frauenkirche das berühmteste Bauwerk Dresdens. Sein Name Zwinger geht auf die im Mittelalter gebräuchliche Bezeichnung für einen Teil der Festung zwischen äußerer und innerer Festungsmauer zurück, obwohl der Zwinger schon zu Beginn des Baus keine dem Namen entsprechende Funktion mehr erfüllte.
Der Zwinger wurde ab 1709 als Orangerie und Garten sowie als repräsentativer Festplatz angelegt. Seine reich verzierten Pavillons und die mit Balustraden, Figuren und Vasen gesäumten Galerien zeugen von der Prachtentfaltung während der Regierungszeit von Kurfürst Friedrich August I. (auch August der Starke“ genannt) und seinem damit zum Ausdruck gebrachten Machtanspruch. In der ursprünglichen Konzeption des Kurfürsten war der Zwinger als Vorplatz eines neuen Schlosses vorgesehen, das den Platz bis zur Elbe einnehmen sollte; deshalb blieb der Zwinger auf der Elbseite zunächst unbebaut (provisorisch mit einer Mauer abgeschlossen). Nach dem Tod Augusts des Starken wurden die Pläne für ein neues Schloss aufgegeben, und mit der Abkehr vom Barock verlor der Zwinger zunächst seine Bedeutung. Erst über ein Jahrhundert später ergänzte ihn der Architekt Gottfried Semper mit der Sempergalerie zur Elbe hin.
Die 1855 eröffnete Semper-Galerie war eines der bedeutendsten deutschen Museumsprojekte des 19. Jahrhunderts und ermöglichte die Ausweitung der Nutzung des Zwingers als Museumskomplex, die sich seit dem 18. Die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 trafen den Zwinger schwer und verursachten umfangreiche Zerstörungen. Seit seinem Wiederaufbau in den 1950er und 1960er Jahren beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie Alte Meister, den Mathematisch-Physikalischen Salon und die Porzellansammlung. Der ursprüngliche Zweck als Orangerie, Garten sowie repräsentativer Festplatz ist in den Hintergrund getreten; letzterer wird jedoch mit der Durchführung von Musik- und Theaterveranstaltungen weiterhin gepflegt.
Der Name Zwinger geht auf die im Mittelalter gebräuchliche Bezeichnung für einen Teil der Festung zwischen äußerer und innerer Festungsmauer zurück. Der Bau der ersten Stadtmauer ist archäologisch für das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts nachweisbar. Eine urkundliche Erwähnung als civitas im Jahr 1216 deutet auf eine geschlossene Dresdner Stadtbefestigung zu dieser Zeit hin. Diese Rekonstruktionen begannen in der Nähe des Wilsdruffer Tores. Stellenweise musste der alte Graben zugeschüttet und verlegt werden. Die so entstandenen Freiräume zwischen den Mauern werden allgemein als „Zwinger“ bezeichnet und wurden vom Dresdner Hof für eigene gärtnerische Zwecke in der Nähe der Burg genutzt. Die Lage dieses als Zwingergarten bezeichneten Areals lässt sich für diese Zeit zwischen den Befestigungsanlagen auf der Westseite der Stadt nur ungenau definieren. Seine Ausdehnung veränderte sich zum Teil durch den späteren Ausbau der Festungsanlagen und ist auf verschiedenen Kartenwerken unterschiedlich dargestellt; eine räumliche Nähe zum heutigen Zwingerareal ist jedoch gegeben.
Der Zwingergarten erfüllte noch eine seinem Namen entsprechende Funktion als schmaler befestigter Bereich zwischen äußerer und innerer Befestigungsmauer. Mit dem Baubeginn im frühen 18. Jahrhundert traf dies auf den Zwinger nicht mehr zu, der Name wurde aber dennoch auf ihn übertragen. Zwar stehen die südwestlichen Gebäudebereiche des barocken Dresdner Zwingers mit dem Kronentor auf den heute noch sichtbaren Teilen der äußeren Festungsmauer, eine innere Festungsmauer gab es zu dieser Zeit aber nicht mehr.
Die Regierungszeit von Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke) ist mit einer intensiven baulichen Entwicklung der Stadt Dresden verbunden. Zu Beginn seiner Regierungszeit 1694 waren die Gebäude Dresdens von der Holzarchitektur geprägt. Die Kavalierstour, die er zuvor von 1687 bis 1689 durch Europa unternommen hatte, hatte bereits viele Eindrücke bei ihm hinterlassen und ihn ermutigt, seine Stadt mit einem neuen architektonischen Bild so zu gestalten, dass sie den großen Vorbildern in Frankreich und Italien entsprach. Dabei stützte er sich in besonderer Weise auf den künstlerischen und planerischen Einfluss französischer und italienischer Fachleute. Eine seiner größten Leistungen war die Umgestaltung des Stadtbildes mit repräsentativen Steinbauten und großzügig angelegten Gärten. Der Schlossbrand von 1701 verstärkte seine Bemühungen um den Ausbau der Residenz und der Stadt, die damals 30.000 Einwohner zählte. Dem Zwingerprojekt schenkte Friedrich August I. aufgrund der auf seinen Reisen gewonnenen Erfahrungen große Aufmerksamkeit.
Der Innenhof des Zwingers hat eine fast quadratische Grundfläche, an die sich im Nordwesten und Südosten spiegelsymmetrische, bogenförmige Erweiterungen anschließen. Im Nordwesten schließt der Wallpavillon diese Erweiterung ab, im Südosten der Glockenspielpavillon. An der Südwestseite des Platzes schließt sich dagegen die Lange Galerie mit dem Kronentor direkt an, ebenso wie die Sempergalerie auf der gegenüberliegenden Seite. An den vier Ecken des Platzes, den bogenförmigen Erweiterungen zugewandt, befinden sich vier zweigeschossige Eckpavillons, nämlich der Porzellanpavillon, der Deutsche Pavillon, der Französische Pavillon und der Mathematisch-Physikalische Salon. Sie sind mit dem Glockenspielpavillon bzw. dem Mauerpavillon durch eingeschossige Bogengalerien verbunden.
Das Kronentor ist ein Portalpavillon. Es ist neben dem Mauerpavillon der bekannteste Teil und in Abbildungen oft das Symbol des Zwingers. Mit den beidseitig anschließenden Langgalerien steht es mit seiner Front an der alten Festungsmauer; Tor und Galerien bilden jedoch einen kleinen Winkel zu ihr. Das Kronentor war ursprünglich der Zugang von außerhalb der Stadt durch die Festungsmauer. Deshalb gab es keine steinerne Brücke über den Graben zum Kronentor, die der Bedeutung des Bauwerks entsprach, sondern nur einen schmalen hölzernen Steg, der im Falle eines Angriffs schnell abgebaut werden konnte. In dieser Form wurde er bei der Freilegung und Erweiterung des Grabens im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut.
Der Mathematisch-Physikalische Salon, erbaut von 1710 bis 1714, ist einer der vier Eckpavillons und befindet sich zwischen dem Mauerpavillon und der Langen Galerie. Er beherbergt eine Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente vergangener Zeiten; auf diese Nutzung geht auch sein Name zurück, der zunächst Mathematischer Salon lautete, seit 1746.
Der Wandpavillon gilt als der architektonische Höhepunkt des Zwingers; neben dem aufwendigen Skulpturenschmuck macht ihn die eigentümliche Kombination von Treppenhaus und Pavillon zu einem der bedeutendsten europäischen Bauten des Barock. Das Untergeschoss besteht aus einer Treppenfolge, die zur Stadtmauer führt und die einzige direkte Verbindung zwischen dem Zwingerhof und der Stadtmauer darstellt. Vom Zwingerhof führen zwei Dreiergruppen von Stufen durch fünf Tore in den Pavillon. Von dort führt eine von zwei Brunnen flankierte Freitreppe hinauf zu einer Plattform, an der sich die Treppe rechtwinklig in zwei Arme teilt. Die beiden Treppenläufe umschließen einen Brunnen im Inneren des Pavillons und führen zur Stadtmauer, an die sich die Rückseite des Gebäudes anlehnt. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich ein umlaufend verglaster Festsaal, der nur durch schmale Pfeiler mit vorgesetzten Pilasterbündeln unterbrochen wird; er ist vom Stadtwall aus über eine Brücke mit einer kleinen Eingangshalle zugänglich.
Zwischen dem Stadtpavillon und der Sempergalerie befindet sich der Deutsche Pavillon, der anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten 1719 fertiggestellt wurde. Er beherbergt Restaurierungswerkstätten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Wie der Porzellanpavillon hat auch der Deutsche Pavillon einen eingeschossigen Anbau mit Oberlicht an der Straßenseite. Er wurde bei der Restaurierung 1854 von Haenel angebaut. Ursprünglich grenzte hier das Redoutenhaus in Fachwerkbauweise an den Deutschen Pavillon an. Kurz vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges musste das Redoutenhaus einem neuen Flügel des Taschenbergpalais weichen, den Friedrich August II. für seine Kinder errichten ließ. Das Engagement des Deutschen Pavillons in der Stadt währte jedoch nur wenige Jahre. An seiner Stelle entstand ein einfaches Wohnhaus, das Carlowitz-Haus oder Reichenbach-Haus. Es musste in der Mitte des 19. Jahrhunderts dem Bau der Sempergalerie weichen.
Der ehemalige Stadtpavillon und heutige Glockenspielpavillon wurde 1728 bis auf die Bildhauerarbeiten fertiggestellt. Kleinere Arbeiten am Pavillon dauerten bis 1732 an. Der Pavillon wurde mehrfach beschädigt. Das erste Mal wurde er 1849 durch einen Brand im unmittelbar angrenzenden alten Opernhaus zerstört, dessen Flammen auf den östlichen Teil des Zwingers übergriffen und eine darin befindliche wissenschaftliche Bibliothek zerstörten. Bei einem Luftangriff 1945 wurde der Pavillon erneut zerstört, der Wiederaufbau dauerte bis 1955.
Der ehemalige Stadtpavillon, heute Glockenspielpavillon, wurde 1728 bis auf die Bildhauerarbeiten fertiggestellt. Kleinere Arbeiten am Pavillon dauerten bis 1732. Der Pavillon wurde mehrmals beschädigt. Das erste Mal wurde er 1849 durch einen Brand im unmittelbar angrenzenden alten Opernhaus zerstört, dessen Flammen auf den östlichen Teil des Zwingers übergriffen und eine darin befindliche wissenschaftliche Bibliothek zerstörten. Beim Luftangriff 1945 wurde der Pavillon erneut zerstört, sein Wiederaufbau dauerte bis 1955.